Mittwoch, 06.20 Uhr und eine Schülerin rennt durch den Hauptbahnhof Essen, denn die Deutsche Bahn ist pünktlich: Um 6.21 Uhr (mit allen 28 Schülerinnen und Schülern sowie zwei Lehrkräften an Bord) fährt der ICE von Essen nach Berlin.
Auf Einladung des Bundestagsabgeordneten Dirk Heidenblut und mit der Unterstützung durch unseren Kooperationspartner, der Sport Jugend Essen, konnte die SV nach 1,5 Jahren Pause wieder eine Fahrt veranstalten – mit dem Hauptaugenmerk auf die politisch bzw. politisch-historische Bildung.
So ging es am Mittwoch auch direkt mit der dunkelsten Zeit der Deutschen Geschichte los: Führung im Denkmal für die ermordeten Juden Europas mit anschließender Erkundigung des Informationszentrums unter dem Stelenfeld. Anschließend ging es ins Futurium und um Fragen rund um die Zukunft des Menschen. Nach einem guten gemeinsamen Abendessen folgte abschließend ein „kleiner abendlicher Spaziergang“.
Am Donnerstagmorgen erlebte man dann, was im Regierungsviertel passiert, wenn ein hoher Staatsgast anreist (hier der israelische Ministerpräsident): Straßensperrungen, Kontrollen, Taucher in der Spree, hunderte Polizisten, unzählbare Mannschaftswagen, Sperrungen von Gebäudedächern inkl. der Terrasse auf dem Reichstagsgebäude…
Dennoch gelang es der Gruppe auf die Besuchertribüne im Plenarsaal des Deutschen Bundestages zu gelangen und der Aussprache der Regierungserklärung zu lauschen – und dabei eingehend alle bekannten Politikerinnen und Politiker, inklusive der vollständigen Bundesregierung, in Augenschein zu nehmen. Das anschließende Gespräch mit MdB Dirk Heidenblut war äußerst informativ und es konnten zahlreiche Fragen beantwortet werden bis die Folgegruppe den Besprechungsraum für sich in Anspruch genommen hat.
Als „Notplan“ für die kurzfristigen Absagen der Führungen im Bundeskanzleramt und Bundespräsidialamt ins Programm genommen, entpuppte sich die Ausstellung zur deutschen Parlamentsgeschichte im Deutschen Dom (zumindest, wenn man den Eingang gefunden und nicht seine gesamte Orientierung verloren hat) als äußerst interessant.
Und danach folgte, man glaubt es kaum, tatsächlich auch noch ordentlich Freizeit, die weitestgehend zum Shoppen bzw. einer ausgiebigen Nahrungsaufnahme genutzt wurde – man musste ja für den zweiten abendlichen Spaziergang gestärkt sein.
Der dritte Tag begann dann mit Sport – schließlich muss man ja auch den Ansprüchen der Sport Jugend Essen genügen: Klettern im Mount-Mitte. Einige überwanden hier alle Höhenängste und Sorgen, kletterten die Routen in 15 Metern Höhe. Andere zeigten sich von vornherein gänzlich unbeeindruckt von allen Hindernissen und legten ein Tempo vor, dass anderen nur beim Zusehen schon schwindelig wurde.
Nach Führungen in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand stand am späten Nachmittag dann ein absolutes Highlight der Fahrt an: Eine Gruppenführung durch die Parlamentsgebäude durch MdB Dirk Heidenblut persönlich: Bürogebäude, unterirdische Tunnel, Brücken über die Spree, das Paul-Löbe-Haus, Ausschusssäle, das Reichstagsgebäude, die Fraktionsebene… Alle Eindrücke konnten dann beim anschließenden Abendessen verarbeitet und diskutiert werden.
An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an MdB Dirk Heidenblut und sein Team!
Der Samstag stand dann ganz in der Aufarbeitung der Deutschen Teilung: Besichtigung der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße – mit Erklärungen durch einen Tourguide, der hiervon vor Ort erst erfahren hat, wobei sich aber mal wieder zeigte: Allgemeinbildung und Geschichts-LK befähigen durchaus zu einer höchst qualitativen Führung!
Im Anschluss folgten dann Führungen in der Gedenkstätte Hohenschönhausen, dem ehemaligen Stasigefängnis. Hier konnten alle Gruppenmitglieder noch einmal eindrucksvoll erfahren, wie glücklich wir uns schätzen können, in einer Demokratie zu leben, in der eine freie Meinungsäußerungen möglich ist, Gedanken frei sind.
Nach einer Bootstour durch das Regierungsviertel und Freizeit am Alexanderplatz bzw. an den Hackeschen Höfen sowie einem gemeinsamen Abendessen erfolgte dann der obligatorische Abendspaziergang entlang der East-Side-Gallery.
Am Sonntag, der letzte Tag brach schneller an als gedacht, folgte zunächst eine Führung im Olympiastadion Berlin. Schlussendlich erkundete man dann noch das Jüdische Museum in Berlin mit seinen vielschichtigen Einblicken.
Pünktlich ging es dann am späten Nachmittag wieder in die Heimat:
Insgesamt war es eine kurzweilige Fahrt mit vielen Eindrücken, die sicherlich erst mit der Zeit verarbeitet und für das eigene Leben genutzt werden können. In jedem Fall wurde aber ein Ziel der Fahrt erreicht: Die Schülervertretung ist näher zusammengerückt, die Schülerinnen und Schüler haben sich besser kennengelernt, neue Ideen gesammelt, neue Freundschaften geschlossen, so dass sich alle auf die weitere gemeinsame Arbeit freuen.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Fahrt so ermöglicht haben – v.a. MdB Dirk Heidenblut und seinem Team, der Sport Jugend Essen sowie dem Förderverein des GENO.